07.01.2014 Idsteiner Feuerwehr geht bei Kommunaler Zusammenarbeit mit gutem Beispiel voran

Wiesbadener Kurier:
http://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/untertaunus/idstein/idsteiner-feuerwehr-geht-bei-der-kommunalen-zusammenarbeit-mit-gutem-beispiel-voran_13760860.htm

Natürlich bleibt der Löschverband nicht unerwähnt.

Von Ingrid Nicolai

IDSTEIN – Ohne Gemeinsinn geht es nicht. Kaum eine Neujahrsansprache kommt derzeit ohne die löbliche Erwähnung des Ehrenamtes aus. Stadtbrandinspektor Werner Volkmar hört das mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist er stolz auf seine engagierte Truppe bei der Freiwilligen Feuerwehr, andererseits weiß er um den wachsenden Druck an den Arbeitsplätzen und bei der Finanzplanung.

Bei vielen Arbeitgebern hält sich nämlich die Begeisterung für einen Mitarbeiter, der während der Arbeitszeit zu einem Einsatz muss, in Grenzen. Bei einem Großfeuer oder schwerem Unfall ist noch mit Verständnis zu rechnen, aber auch Fehlalarme, kleinere Brände und Hilfeleistungen gehören zum Alltag der Feuerwehr. „Daher wollen wir in diesem Jahr gezielt auf Arbeitgeber zugehen und für die Freistellung von Feuerwehrkräften werben“, berichtet Volkmar.

Zudem will man durch Informationen die Eigenverantwortung in der Bevölkerung fördern. Die Bandbreite reicht hier von der Vorbereitung auf einen Notfall über die Installation von Brandmeldern bis zum Verhalten bei schweren Unwettern. So mancher Bagatell-Einsatz könnte vermieden werden. „Der eine ruft angesichts eines brennenden Mülleimers die Feuerwehr, der andere löscht selbst mit einem Eimer Wasser“, macht Volkmar deutlich und kündigt an, dass auch wieder regelmäßig Sirenenproben durchgeführt werden sollen.

„Ich bin froh um jeden Mann, jede Frau“, sagt Volkmar. Die Einsatzabteilung ist mit 291 Personen (davon 35 Frauen) stabil. 63 Jugendliche sind in den Jugendfeuerwehren (zehn bis 17 Jahre) organisiert, viele wechseln danach in die Einsatzabteilung. Trotzdem: „Wir hatten mal über 100 Jugendliche“, würde sich Volkmar über einen größeren Nachwuchs-Pool freuen. In den vier Kindergruppen in Idstein, Wörsdorf, Walsdorf und Heftrich sind derzeit 50 Jungen und Mädchen organisiert. Vielleicht helfen die geplanten neuen Räumlichkeiten, die Attraktivität der Kinder- und Jugendfeuerwehr noch zu steigern.

Gelungener Spagat

Zuverlässigkeit, Schnelligkeit, Sicherheit: Bei Sparmaßnahmen sollen diese Eigenschaften der Feuerwehr nicht auf der Strecke bleiben, und bei der Idsteiner Feuerwehr scheint dieser Spagat bisher zu gelingen. In puncto interkommunale Zusammenarbeit gehen die Floriansjünger mit gutem Beispiel voran. So erfolgt die Ausschreibung der Drehleiter, deren Finanzierung sehnlichst erwartet wurde und für 2014 gesichert ist, gemeinsam mit Hattersheim, Hofheim und Eppstein, die die gleichen Ansprüche wie Idstein haben. „Da hoffen wir auf einen günstigen Preis“, sagt Volkmar. Die Bauzeit beträgt übrigens etwa ein Jahr, vor 2015 wird die neue Drehleiter also nicht zur Verfügung stehen.

Neue Wege geht die Feuerwehr auch bei der Schlauchpflege. Gemeinsam mit den Taunussteiner Feuerwehren wird in Hahn demnächst gemeinsam eine Anlage betrieben (wir berichteten).

An einem Strang ziehen die Feuerwehren Lenzhahn und Oberseelbach seit ihrer Zusammenlegung. Eine „starke Einheit“ bilden auch Ober- und Niederauroff seit dem Zusammenschluss. Einkaufsgemeinschaften der Feuerwehren im Idsteiner Land, zum Beispiel bei der Beschaffung von Dienst- und Schutzkleidung, sind bereits eine Selbstverständlichkeit. Und nicht zuletzt die gemeinsame Ausschreibung beim Einbau der Digitalfunk-Fahrzeuggeräte hilft bei den Sparbemühungen.

Aber alles hat seine Grenzen: „Zusammenschlüsse von Feuerwehren machen nur dort Sinn, wo durch räumliche Nähe der Stadtteile die Mitgliederzahlen erhalten bleiben und keine Wehr wegbricht“, unterstreicht Volkmar. Nicht zuletzt dürfe der gesellschaftliche Wert der Feuerwehren und Feuerwehrvereine in den Stadtteilen nicht unterschätzt werden. „Sie bringen durch die Bürgernähe den Sicherheitsgedanken näher, leisten einen großen Beitrag zur Kinder- und Jugendarbeit und bewegen die Menschen zur ehrenamtlichen Tätigkeit.“ Ohne Gemeinsinn geht es eben nicht.
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